Der Grund schlechter iPhone Apps: Blinder Marketing Aktionismus

10.08.2012 | Marketing

Foto: Profound Whatever (flickr)

In diesem Post werfen wir einen Blick auf die weniger gelungene iPhone App der Marke Vitrex. Damit möchten wir nicht etwa die Marke durch den Dreck ziehen, sondern sinnvolle Verbesserungsvorschläge machen, was besser hätte gemacht werden können.

Denn in diesem Beispiel hat Vitrex leider blinden Marketing-Aktionismus betrieben.

Es ist schon schlimm genug, wenn aktuelle Trends spurlos an einem vorübergehen. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn es an einem vorübergeht, man aber dennoch um der Handlung Willen handelt. Hier ist ein Beispiel, was wir damit meinen.

Die Vitrex-19-MB-Wasser-App

Vitrex ist eine Wasser Marke. Die meisten werden den Namen wohl noch nie gehört haben. Für die Interessierten, hier der Link zur Website.

Vitrex hat sich aus uns unbekannten Gründen dazu entschlossen eine iPhone App zu machen. Leider ist das nicht so geglückt und das Unternehmen hätte meiner Meinung nach besser daran getan sich das Geld zu sparen.

Auf die App wird man über die Wasserflasche aufmerksam (siehe Bild oben), die dann per QR-Code in den Store leitet. Hier wartet die Beschreibung der App:

So hast Du Wasser noch nie erlebt: Entdecke, erlebe und teile die Welt von Vitrex über das iPhone. Reise zur Schwarzwaldquelle und erfahre mehr über Herkunft und Qualität von Vitrex. Mixe mit dem iPhone erfrischende Cocktails. Die Welt von Vitrex liegt jetzt in Deiner Hand.

An diesem gesamten, eigentlich recht simplen Prozess, stören uns ein paar Dinge:

Fail #1

Auf der Flasche wird keinerlei Benefit kommuniziert. „So haben Sie Wasser noch nie erlebt?“ Ja… und? Wir können uns kaum noch halten vor Spannung, die App herunterzuladen.

Verbesserungsvorschlag: Eindeutig darstellen, welchen Nutzen der Kunde von der App hat. Sieht der Kunde den Nutzen nicht, scannt er den Code nicht. Damit ist die App für die Katz. Hat die App keinen Nutzen, ist von Anfang an etwas gewaltig falsch gelaufen.

Fail #2

Es heißt QR-Code nicht 2D-Code.

Verbesserungsvorschlag: Wenn man schon einen auf technologieaffin macht, dann muss auch alles richtig sein. Es reicht ja schon den Entwurf einem Digital Native vorzulegen und ihn kurz zu fragen, ob das so stimmt. 2D-Code kann nämlich auch der Barcode sein. Und wenn man den mit dem QR Scanner scannt, passiert herzlich wenig…

Fail #3

Die App Beschreibung im Store gibt immer noch wenig Aufschluss darüber was die App macht bzw. warum uns das jucken sollte: „So hast Du Wasser noch nie erlebt: Entdecke, erlebe und teile die Welt von Vitrex über das iPhone. Reise zur Schwarzwaldquelle und erfahre mehr über Herkunft und Qualität von Vitrex. Mixe mit dem iPhone erfrischende Cocktails. Die Welt von Vitrex liegt jetzt in Deiner Hand.“

Verbesserungsvorschlag: Selbiges wie bei Punkt 1: Niemand installiert eine App, wenn er nicht weiß was sie macht. Hier gilt es nicht kreativ zu sein, sondern zu erklären was das Produkt leistet.

Fail #4

Die Dateigröße ist 19 MB… spätestens hier verliert Vitrex jeden, der bis hierhin noch mitgemacht hat.

Verbesserungsvorschlag: An vergleichbaren Apps einen Richtwert ableiten, was für eine Größe so ein Ding haben darf. Es kann nicht sein, dass „entdecke die Welt von Vitrex“ mehr Platz auf meinem Gerät verbraucht als Google Maps.

Fail #5

Der einzige Kommentar, der abgegeben wurde, ist desaströs:

Kommentar

Hier hat ein Unternehmen vermutlich allen Mut zusammengenommen und einen innovativen Marketing Streich gewagt. Wer auch immer Vitrex in diesem Fall beraten hat, hat leider einen schlechten Job gemacht. Unnütze Apps braucht niemand, sie fallen nicht mehr auf, und Pluspunkte sammelt man damit auch schon lange nicht mehr.

Der Punkt ist der: Wer versucht alte Push Kommunikation mit unkreativen Werbebotschaften über neue Kanäle zu betreiben, der schießt sich leider ins eigene Bein. Neue Technologie heißt Umdenken, nicht nur bei der Technik sondern auch beim Inhalt.